Berchtesgadener Land (WBW) – Auf der Tagesordnung der ordentlichen Gesellschafterversammlung der Wohnbauwerk im Berchtesgadener Land GmbH stand die Behandlung der Regularien zum Jahresabschluss 2020.
Nach der Begrüßung durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Landrat Bernhard Kern berichtete Geschäftsführer Florian Brunner über den Lagebericht 2020 und den Bericht des Abschlussprüfers.
Der Geschäftsführer konnte auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken, das durch hohe Investitionen von rd. € 2,9 Mio. in den eigenen Wohnungsbestand gekennzeichnet war. Die Bilanzsumme war im Berichtszeitraum mit € 56,2 Mio. fast unverändert. Die Gewinn- und Verlustrechnung schloss mit einem Jahresüberschuss von € 177.828. Das Eigenkapital hatte sich daher und aufgrund der durch die Gesellschafter beschlossene Kapitalerhöhung zum 31.12.2020 auf € 16,6 Mio. kräftig erhöht. Unter Berücksichtigung von eigenkapitalähnlichen Mitteln war die Eigenmittelquote auf 32,4 % der Bilanzsumme gestiegen.
In seinem Ergebnis stellte der Abschlussprüfer fest, dass die Vermögenslage, die Finanzverhältnisse sowie die wirtschaftlichen Verhältnisse geordnet sind, die Ordnungsmäßigkeit der Buchführung, des Jahresabschlusses und Lageberichtes gegeben ist und die Geschäfte in Einklang mit Gesetz und Gesellschaftsvertrag geführt wurden. Der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk wurde erteilt.
Die Umsatzerlöse stiegen im Geschäftsjahr 2020 aufgrund des Neubezugs eines Wohnhauses um € 187.000 auf rund € 7,79 Mio. Die durchschnittliche Wohnungsmiete erhöhte sich dadurch auf € 5,52 je m². Die Mietausfallquote von 1,4 % und die Fluktuationsquote von 6,7 %, welche die Mieterwechsel wiedergibt, bewegten sich weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Der ausschließlich modernisierungsbedingte Leerstand lag bei 3,9 % oder 49 Wohnungen.
Im vergangenen Jahr wurde wieder massiv investiert. Im April 2020 wurde in Piding mit dem Abbruch eines Hauses mit acht Wohnungen und dem Neubau einer Wohnanlage mit 12 barrierefreien 2- bis 5-Zimmer-Wohnungen von 57 bis 114 m² Wohnfläche in Niedrigenergiebauweise begonnen. Das Projekt wird ebenfalls im EOF-Programm gebaut, womit Kaltmieten zwischen € 5,00 und 7,00 je m² Wohnfläche angeboten werden können. Die Fördergeber finanzieren den Neubau mit Darlehen und einem Baukostenzuschuss in Höhe von € 3,27 Mio.; bis zum Herbst 2021 werden in den Neubau € 3,7 Mio. investiert. Der Bezug der neuen Wohnungen ist zum Oktober diesen Jahres geplant.
Für die laufende Instandhaltung und Einzelmaßnahmen investierte das Wohnbauwerk in 2020 rund € 1,3 Mio. Außerdem wurden mit Gesamtkosten von € 116.400 in drei Wohnanlagen die Mülltonnen-Einhausungen erneuert.
Im Geschäftsjahr 2021 wird in Bayerisch Gmain ein Wohnhaus mit 9 Wohnungen energetisch zum Effizenzhaus85 modernisiert. Dies wird durch die Anbringung einer Wärmedämmung an Fassaden, der obersten Geschoss- und der Kellerdecke, dem Austausch der Fenster und der Erneuerung der Heizungsanlage erreicht. Die Gesamtkosten für die Maßnahme belaufen sich voraussichtlich auf rund € 800.000 und werden durch die KfW finanziert und gefördert.
Des Weiteren erfolgt eine Teilmodernisierung in Bad Reichenhall mit 12 Wohneinheiten. Die Gesamtkosten für die Maßnahme belaufen sich voraussichtlich auf € 440.000 und werden vollständig mit Eigenkapital finanziert.
In 2021 erfolgt die weitere Detailplanung zum Bau und der Generalmodernisierung von insgesamt 39 Wohneinheiten in Bayerisch Gmain, Berchtesgaden und Piding. Die Durchführung der Baumaßnahmen soll in 2022 und 2023 erfolgen, wofür Investitionen von € 6,5 Mio. eingeplant sind.
Als weiterer Baustein zur Reduzierung des CO2-Ausstosses wurde im Winter 2020 auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes in Berchtesgaden eine Fotovoltaik-Anlage errichtet. Die Anlage mit einer Leistung von 15,8 kWp wird voraussichtlich 13.860 kWh Ökostrom im Jahr erzeugen und somit rund 8 Tonnen CO2 einsparen. Um den gewonnenen Strom ideal im Gebäude nutzen zu können, wurde ein Batterie-Speicher mit einer Kapazität von 16,5 kWh installiert. Seit der Inbetriebnahme der Anlage am 1. Februar 2021 wurden in den ersten sechs Monaten rund 70 % des Strombedarfs eingespart. Um den Eigenverbrauch weiter zu erhöhen, wurden vor Kurzem jetzt eine Wallbox und ein Elektroauto angeschafft.
Die Gesellschafterversammlung stellte den Jahresabschluss zum 31.12.2020 einstimmig fest. Der Jahresüberschuss wurde den Gewinnrücklagen zugewiesen. Ebenfalls einstimmig wurden der Geschäftsführer und der Aufsichtsrat für das vergangene Geschäftsjahr entlastet. Landrat Bernhard Kern bedankte sich bei Geschäftsführer Florian Brunner für die geleistete Arbeit und schloss bei seinem Dank alle Mitarbeitenden der Wohnbauwerk im Berchtesgadener Land GmbH ein. An alle Gesellschaftervertreter richtete er den Dank für die gute und konstruktive Zusammenarbeit im vergangenen Jahr.